Kiesbänke verbessern den Zustand der Dosse
Das NABU-Institut für Fluss- und Auenökologie (IFA), der Landesanglerverband Brandenburg e.V. (LAVB) und der Wasser- und Bodenverband (WBV) „Dosse-Jäglitz“ beginnen am 19. April 2023 mit der Umsetzung zweier Maßnahmen zur Grobkiesanreicherung der Gewässersohle der Dosse am ehemaligen Wehr Dossow südlich des Wittstocker Ortsteils Dossow. Ermöglicht wird dies durch eine Spende der Firma W. Neudorff sowie eine Spende des LAVB.
Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurde eine Kooperation zwischen der Stadt Wittstock/Dosse, dem WBV „Dosse-Jäglitz“ und dem NABU Bundesverband geschlossen, an deren Umsetzung sich der LAVB beteiligt, um gemeinsam den Gewässerzustand der Dosse zu verbessern. Als erste gemeinsame Maßnahme werden nun 240 Tonnen einer speziellen Kiesmischung auf zwei Gewässerabschnitten von je 100 Meter Länge eingebracht. Der NABU übernahm die Planung und die Beschaffung des Kieses, der von der Firma W. Neudorff finanziert wird. Der NABU und der LAVB teilen sich die Kosten für die Kieseinbringung durch den WBV „Dosse-Jäglitz“. Die Feinarbeiten, wie die Verteilung des Kieses im Gewässerbett, werden Mitglieder des Anglervereins Fario e.V. im Rahmen eines ehrenamtlichen Arbeitseinsatzes übernehmen. Die Arbeiten sollen innerhalb von drei Tagen abgeschlossen sein.
Kiesbänke sind die natürlichen Laichplätze von Fischarten wie Bachforelle, Äsche und Barbe. Darüber hinaus bieten die Kiesbänke frisch geschlüpften Fischlarven und Jungfischen gute Möglichkeiten sich vor Prädatoren zu verstecken. Durch die Verwirbelung des Wassers beim Überströmen der Kiesbänke wird zudem der Sauerstoffgehalt des Wassers erhöht, dies verbessert auch für viele Wirbellose und Kleinstlebewesen die Lebensbedingungen.
Hintergrund:
Die insgesamt 94 km lange Dosse ist ein Nebenfluss der Havel. Der Gewässerlauf ist auf 71,5 km als Fauna-Flora-Habitat (FFH) „Dosse“ geschützt. Basis dafür ist die sogenannte FFH-Richtlinie der Europäischen Union (Richtlinie 92/43/EWG) deren Ziel der Schutz der Biodiversität durch die Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen ist. Fachlich erforderliche Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Schutzgebiete werden in sogenannten Managementplänen festgeschrieben. Für die Dosse gilt das langfristige Ziel, sie wieder zu einem naturnahen Flachlandfluss zu entwickeln. Zur Erreichung dieses Ziels werden im Managementplan unter anderem strukturverbessernde Maßnahmen, wie Initialpflanzungen von Ufergehölzen, der Bau von Sand- und Kiesriffeln und der Einbau von Totholz empfohlen.
Mit mehr als 900.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns