St. Marienkirche Freyenstein
Vorschaubild St. Marienkirche Freyenstein
Evangelische Kirchengemeinde Meyenburg/Freyenstein
Der erste Ort Freyenstein wurde 1287 zerstört. Diesen Neuanfang nutzten die Einwohner, Stadtkern und Straßen sorgfältig geplant anzulegen, ähnlich wie es sich heute dem Besucher noch darbietet. Das Stadtzentrum wurde aus Marktplatz und Kirche gebildet, denn zu jener Zeit waren weltliches und religiöses Leben eng miteinander verknüpft. Bis heute trennt daher nur die Hauptstraße Kirche und Rathaus, Symbole geistiger und weltlicher Herrschaft voneinander.
Freyenstein lag an einer wichtigen Handelsstraße, was vor allem der Kirche zu Gute kam. Durchziehende Handelsherren beteiligten sich finanziell an deren Bau, da die Freyensteiner nach der Zerstörung ihres Besitzes keine Mittel mehr hatten. Im Jahre 1325 war die Kirche mit der Altarweihe zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria vollendet. Nachdem die Marienkirche über die Jahrhunderte einige Brände und die damit entstandenen Umbaumaßnahmen überdauerte, ist die dreischiffige, frühgotische Kirche das älteste Bauwerk des Ortes.
Obwohl die Kirche wegen zerstörerischer Brände und Stürme immer wieder aufgebaut und renoviert werden musste, behielt sie doch ihre gotischen Merkmale. Das Gebäude ist ein typischer Feldsteinbau, bei dem Ziegelsteine farbliche Akzente setzen. Gotische Spitzbogenfenster zieren die Fassaden des Gebäudes. Auch die reich gegliederten Portale in der Nord- und Südwand spiegeln dieses Formempfinden wider. Ursprünglich besaß die Marienkirche einen anderen Westabschluss, dessen Aussehen noch nicht endgültig geklärt werden konnte. So ragt heute ein massiver, viereckiger Turm über die Dächer Freyensteins, dessen Portal als Kircheneingang dient. Die Ostwand war einst mit einem üppig verzierten Stufengiebel gekrönt, der jedoch 1703 durch einen schlichten Backsteingiebel ersetzt wurde. Im Innenraum befinden sich drei Grabdenkmäler der Familie von Winterfeld aus den Jahren 1733, 1773 und 1809. Das Kreuzgratgewölbe aus dem 18. Jahrhundert wird von vier achteckigen Pfeilern gestützt. Ebenfalls in dieser Zeit beschallten drei Kirchenglocken den Ort Freyenstein, die jedoch bei einem verheerenden Brand 1812 geschmolzen sind. Daraufhin schenkte König Friedrich Wilhelm III der Gemeinde eine neue Glocke. Zwei weitere wurden von den Freyensteinern selbst gestiftet. Im Ersten Weltkrieg mussten zwei Glocken wiederum dem "Vaterland geopfert" werden, indem sie eingeschmolzen wurden. Durch eine ganze Reihe von Bränden geht die heutige Inneneinrichtung weitgehend auf das 19. Jahrhundert zurück. Der Altartisch wurde vermutlich um 1807 in Potsdam durch den Steinmetz Wolfram angefertigt. Das Altargemälde darüber zeigt die Verklärung Christi. Es wird von zwei ionischen Doppelsäulen eingerahmt. Rechts vom Altar stehen eine Jugendstilurne und ein schmiedeeisernes Kruzifix, beides Zeugnisse der Freyensteiner Kleinkunst. In der Nordwand ist ein Sandsteinepitaph aus dem Jahre 1688 erhalten geblieben. Auch die Orgel der Marienkirche stammt aus Potsdam. Von dem Orgelbauer Heise angefertigt, wird auf ihr seit 1840 in der Kirche zu Freyenstein gespielt. Die Brüstung der Orgelempore ziert ein kleines Holzrelief einer Madonna im Strahlenkranz. Im Jahre 1891 erwarb die Kirchengemeinde vier Kronleuchter und vierzig Messingwandleuchter, die auch heute noch den Innenraum erhellen.
Eine architektonische Besonderheit macht die Marienkirche zu einem interessanten Objekt. Die Kirche steht mit der nördlichen Seitenfassade des Hauptschiffes in einem Winkel von 63° zum Marktplatz. Um die Gestaltung des Stadtkerns zu perfektionieren und eine optische Harmonie zu erzeugen, wurden die Strebepfeiler zwischen den drei Spitzbogenfenstern in ungleichen Abständen zueinander eingebaut. Das hat zur Folge, dass die Fensterabstände vom Marktplatz aus betrachtet gleich, also symmetrisch, wirken. Stellt man sich allerdings direkt vor die Nordwand, so sieht man, dass die Abstände am Bauwerk nicht dieselben sind. Unmittelbar zum Sakralgebäude gehörte zu früheren Zeiten wohl auch ein Kirchenhof. Wann er aufgelassen worden ist, scheint unbekannt, aber im Jahre 1911 entdeckte man bei Straßenbauarbeiten Reste eines solchen um die Kirche herum und fand dabei Münzen sowie Skelette.
Von April bis September ist die Marienkirche Freyenstein in der Woche als offene Kirche von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr zu besichtigen .
Die Zeiten der Gottesdienste entnehmen Sie bitte der Tagespresse.
Predigerstr. 38
16909 Wittstock/Dosse OT Freyenstein
Öffnungszeiten:
Vom 1. April bis 31.Oktober d.J. OFFENE KIRCHE
Bitte beachten Sie, dass während des Gottesdienstes keine Kirchenbesichtigung möglich ist.
Vorschaubild St. Marienkirche Freyenstein
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