Erste Stolpersteine gegen das Vergessen in Wittstock
Die Stadt Wittstock/Dosse beteiligt sich erstmals an der Initiative Stolpersteine. Mit dem Verlegen von 10 mal 10 Zentimeter großen Messingplatten wird in Städten und Gemeinden an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In Wittstock/Dosse ist das Einlassen von insgesamt fünf Stolpersteinen an den Standorten Markt 6 und Markt 10 vorgesehen. Der Künstler und Initiator der Stolpersteine Gunter Demnig ist am Montag, 24. März 2014, in Wittstock/Dosse zu Gast. Dann wird er um 19 Uhr im großen Sitzungsaal des Rathauses einen Vortrag zum Projekt halten. Der Eintritt dazu ist frei.
Im Rahmen einer Gedenkstunde werden die Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig am
Dienstag, 25. März 2014, um 9 Uhr
auf dem Marktplatz verlegt.
An der Veranstaltung nehmen Vertreter der jüdischen Gemeinde, Superintendent Matthias Puppe, Wittstocks Bürgermeister Jörg Gehrmann und der Stadtsanierungsbeauftragte Markus Hennen teil. In kurzen Textbeiträgen wird an die Schicksale der Verfolgten Bürger Erich Mendelsohn, Jilly Mendelsohn, Lore Mendelsohn sowie Hedwig Rehfisch und Gerhardt Rehfisch erinnert. Bei der öffentlichen Gedenkstunde zitieren Schüler des Wittstocker Gymnasiums und der Dr.-Wilhelm-Polthier-Oberschule Texte zu den Geschehnissen vor, während und nach der Progromnacht.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig hat seit Beginn des Projektes etwa 45.000 Stolpersteine in rund 800 deutschen Kommunen und in mehreren europäischen Ländern verlegt. Im Land Brandenburg beteiligten sich bislang 40 Städte an der Initiative. Die Stolpersteine mit den gravierten Messingplatten werden bündig in Gehwege eingelassen. Fußgänger sollen jedoch nicht im Sinne des Wortes stolpern, sondern symbolisch über die Inschrift mit Namen und Daten eines Menschen, der während der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt wurde. Erinnert wird an Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer und andere. Der Gedenkstein liegt vor dem Haus, in dem ihr letzter frei gewählter Wohnort lag. Das Kunstprojekt soll das aktive Gedenken anregen und so das Leben des Menschen wieder in Erinnerung rufen.